Eine kritische Infragestellung des Google Ratings und der verhängten Penaltys
Fürsprache für einen einsamen Vorreiter im Kreuzfeuer
Google hat es, als mittlerweile universell aufgestellter Dienstleister geschafft und einen Status quo erreicht den Kritiker wie Fürsprecher universell als „Too Big to fail“ beschreiben. Einfach zu groß um zu scheitern. Entgegen aller Krisen hat das Unternehmen eine unerschütterliche Stellung am Markt gehalten und den kreativen und zukunftsorientierten Schöpfergeist bewahrt, der dieses Unternehmen, das zum Konzern heran wuchs, einmal ganz groß hatte werden lassen.
Und wo großer Erfolg lange Schatten wirft, sind die Stimmen der Kritik nicht fern. Dabei hatte Google erst verhältnismäßig spät den Sprung in den Markt gemacht: Als Google 1998 startete, hatten andere längst die Marktanteile der Suchmaschinenbranche unter sich aufgeteilt und keiner, schon gar nicht die Konkurrenten der anderen Suchmaschinen und Webkataloge hätten es sich im Traum ausmalen können, noch vor der Jahrtausendwende von einem kleinen Start-Up zweier Doktoranden der Stanford University abgehängt zu werden.
Auf dem Weg zum Ziel – Man wird nicht Marktführer ohne sich ein paar Feinde zu machen
Die ehrgeizige Zielsetzung war von Anfang an klar gesteckt: Das Internet zu katalogisieren um die Bereitstellung von akkuraten und qualitativ hochwertigen Suchergebnissen für die User zu gewährleisten.
Und genau darauf konzentrierte sich Google von Anfang an und stieg bereits mit einem überlegenen Suchalgorithmus in den Wettbewerb ein, dessen Funktionsfähigkeit alles bisher dagewesene in den Schatten stellte. Doch um das Ziel zu erreichen war mehr notwendig als nur der Einsatz von Crawlern mit guten Suchmethoden: Das wilde Internet musste endlich Standards erhalten, welche die Erfassung vereinfachen und Grundlagen für die Entwicklung einer Zentralisierung des Internets schafften.
Wer kann es Google da verübeln, dieses Ziel mit Nachdruck zu verfolgt? Stand es letztlich nicht jedem Anbieter im Internet frei, sich den Forderungen der Suchmaschinenbetreiber der Google Inc. zu widersetzen und sein eigenes Ding zu machen? Natürlich. Und doch wird der de-facto Monopolist heute für seine harsche Richtlinienpolitik kritisiert.
Die Verlierer haben gut reden – Kritik an Google üben, ohne bessere Konzepte zu entwickeln
Aus der Rolle derer, die es nicht besser zu machen wussten, ist Kritik leicht ausgesprochen. Doch wie anders hätte Google, wenn nicht durch eine ausnahmslos strenge Auslegung seiner Regeln die Konsistenz seiner Suchergebnisse bewahren sollen? Das gutes Zureden und eine gute Portion Idealismus nicht helfen würden, zeichnete sich bereits früh ab.
Kaum als die Suchmaschine kommerzielle Relevanz erreichte und man den Wert einer guten Platzierung auf den Suchergebnisseiten (SERPs) von Google erkannte, traten die ersten „Black-Hat SEOs“ der Geschichte auf die Bühne, um die Algorithmen zu ihrem Vorteil missbrauchten und setzten Google so nicht nur in Zugzwang, sondern für eine kurze Zeit der Gefahr aus, zunehmende Qualitätsverluste bei den Suchergebnissen hinnehmen zu müssen – dem damaligen Kill-Kriterium für eine Suchmaschine.
Black-Hat SEO verfälscht das Ranking – Systematische Penaltys als logische Folge
Denn der erste Algorithmus war noch vom Idealismus eines gerechten Internets erfüllt: Als Googles „PageRank“ entworfen wurde, bediente man sich dem Offensichtlichen, man analysierte die Linkstrukturen und stellte so die Popularität einer Seite als Relevanzkriterium für bestimmte Suchbegriffe fest. Und kaum war mit der Platzierung in der Suchmaschine Geld zu machen, begann das Wettrennen mit den Betreibern der Suchmaschine, jedes noch so kleine Schlupfloch auszunutzen.
Dieser Wettbewerb zwischen denen, die nach Lücken suchen um ihre Webseiten illegitim besser zu platzieren und der Abteilung der Algorithmus-Programmierung hält bis heute an und legitimiert die Haltung der Suchmaschine doch vollkommen berechtigt, seine Richtlinien wie die Google Webmaster Guidelines, mit aller Strenge durchzusetzen, oder etwa nicht?
Kein Verstoß, kein Penalty – Fairer geht nicht!
Wer sich an diese hält und auch sonst nicht den Eindruck erweckt, eine Über-Optimierung zu betreiben, sondern eine natürliche Entwicklung betreibt, der hat doch keine Penaltys oder schlimmere Maßnahmen von Google zu befürchten. Guter Content, eine entwickelte Seitenstruktur und eine hohe Popularität sind doch der Garant, auch ohne Griffe in die Trickkiste zu einem Optimierungserfolg zu kommen. Ist also das Raunen im Blätterwald der Suchmaschinenoptimierer, wann immer Google sich gegen immer wieder erkannte Betrugsversuche erwehrt, ganz übertrieben und am Ende gar unberechtigt?
Wie die Kehrseite der Betrachtung aussieht, erfahren sie im zweiten Teil dieses Artikels, der die Anwendung der Richtlinien und ihre Durchsetzung in der Praxis mit derselben Schärfe in Frage stellt, wie sie dieser Artikel zunächst einmal glorifiziert um diese beiden Seiten der Medaille zu beleuchten und ihnen, dem Leser, zu überlassen, welche Schlussfolgerungen sie daraus ziehen wollen.
Bleiben sie also gespannt auf den zweiten Teil zur Frage „Willkür oder Formelzauber?“!