Sich einfach mal kurz fassen – Wieso der klassische Blogger-Stil die Welle der Fachartikel wieder ablöst
Im Zuge der neuen Richtlinien, die Matt Cutts für die künftigen Rankingprozesse bekannt gab, setzte auch eine Verän-derung in der Art und Weise ein, mit der die Publikation von Content auf den SEO-Blogs und optimierten Webseiten stattfand: „Fachliches Schwergewicht als Relevanzfaktor“ war das Codewort bei der neuen Welle des Content Design: Umfangreiche Fachtexte, die nicht selten Ausmaße angenommen hatten, die dem Umfang kleinerer Doktorarbeiten anmutete.
Über nahezu die gesamte Blogosphäre hinweg war der Wandel nicht zu übersehen, als hätten die Blogger quasi über Nacht verlernt, wie man Inhalte publiziert, die einem Impuls folgten und aus dessen Gesamtzahl sich eine Credibility in der Szene aufbaut. Statt dessen der Wandel hin zur selten geupdateten Text- und Informationswüste, welche sich aktuell als nicht durchschlagend erwiesen hat, wie man es sich wohl zunächst davon erhofft hatte.
Das Rauschen im Blätterwald – Rollback auf klassisches Blogging auf dem Vormarsch
Aus dem amerikanischen SEO-affinen Bloggerszene rollt nun auch nach Europa eine neue Welle der Rückbesinnung auf klassisches Content Design zu. Grundlegend für den erneuten, raschen Wandel scheint dabei die Feststellung zu sein, dass der einzige Beteiligte im Dreiecks-Verhältnis zwischen Content-Anbietern, Konsumenten und Webcrawlern tatsächlich der Google Crawler zu sein scheint, der die aktuelle Lage bevorzugt.
Dem entgegen sprechen die mittlerweile akquirierten Daten eine deutliche Sprache hinsichtlich der Verweildauer, Con-tent Range, Revisit und auch der viralen Verbreitung. Daraus scheinen sich neue Gründe zum Rückdenken ergeben zu haben. Und eben diese angeführten Gründe scheinen auch auf einen zweiten Blick recht stichhaltig zu sein:
– Simply too much: Wer Content in Form des seitenlangen Fachtextes anbietet, übersteigt rasch die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne des Visitors, denn was zu groß zum schnellen Überfliegen der Inhalte nach Schlagworten nicht geeignet ist, bleibt wortwörtlich „links liegen“
– „Dekorativer Content“ statt Nachschlagewerk: Gerade umfangreiche Fachartikel verkommen in der Regel zum digi-talen Äquivalent der Panini-Sammelbildchen innerhalb der Social Networking-Gemeinde: Oft geliked und geshared, mit +1 sowie Teilen verbreitet, jedoch ebenso schnell „unter ferner liefen“, da sie in den Stromschnellen des digital-sozialen Miteinanders rasch aus der ohnehin kurzen Aufmerksamkeitsspanne fallen. Was auf der „Wall“ oben steht, ist aktuell.
– Aufwand und Nutzen: Für einen sachlich und fachlich korrekten wie umfangreichen Artikel benötigt man vor allem Zeit. Recherche und die Aggregation, Prüfung und Verarbeitung von themenrelevanten Informationen bedeutet einen gewissen Aufwand, den selbst die klassischen Print- und Onlinemedien und ihren Redaktionen in der Tagesberichter-stattung selten betreiben. Die Stückelung hingegen sorgt für einen konstanten Content-flow und wirkt sich vorteilhaft auf Wiederbesuchs-Werte aus
– Altbewährtes setzt sich durch: Die Rechnung ist schnell gemacht: Das ungeschlagene Schwergewicht für das Ranking durch Google ist und bleibt nach wie vor der Title und die saubere Formatierung von Überschriften im Content. Dem hingegen erweist die von Google kommunizierte „fachliche Exzellenz“ des Content sich als sich nicht schwerwiegend genug, als das sie den Vorteil aufzuwiegen in der Lage wäre, den zwei Hände voll kleinerer Blogpostings gegenüber einem großen Fachartikel bieten.
Eigentlich einleuchtend – Doch vorraus sehen konnte es dennoch niemand – Nicht einmal Google
Wer sich ehrlich mit diesen vier Gegenargumenten auseinandersetzt, die gegen den aktuell noch gültigen Trend in der Gestaltung des Content sprechen, kann sich schon aus rationellen Beweggründen nicht gänzlich verwehren, das hinter der „Masse mit Klasse“, als Gegenstück zur „Massiven Klasse“, ein einleuchtender Gedanke steckt.
Darüber hinaus, das scheinen in dieser Angelegenheit viele über dessen hinaus zu vergessen, drohte mit der verfachlichung der Inhalte zudem der ursprüngliche Flair und die Dynamiken, welche einst die Blogosphäre zu einem, eben auch für Online-Marketing-Zwecke attraktiven Spielfeld machten: Kaum jemand macht sich noch die Mühe, auf den Content anderer Blogs einzugehen und darauf zu replizieren, gerade wenn es sich dabei um fünfseitige Mammutwerke handelt.
Aus Alt mach Neu – Mit altbekannter Dynamik SEO-Content auf klassische Weise
Kleinere Artikeln gelingt es, diese Dynamik zu bewahren, denn die Motivation, das ein Blogger ein Kontra oder eine Kritik auf fremden Content fasst, bleibt mit der Übersichtlichkeit in Länge und inhaltlicher Tiefe viel eher gegeben: Wer will schon eine umfangreiche Replik auf einen Dinosaurier von Blogpost verfassen? Wann wird ein Blog zur Webseite und verliert ihren Charakter als Weblog? Ist die zwangsläufige Ausrichtung auf „senden“ von Content statt der Interak-tion tatsächlich sinnvoll?
Wir meinen: „Nein!“. Und gerade weil Bloggen eben auch „simplen“ Content zu erstellen bedeutet, macht diese Rück-besinnung in der Disziplin des Content Design, zurück auf den Ursprung der Blogosphäre und ihrer SEO-affinen Mit-glieder, sehr viel Sinn und daher beobachten wir gespannt die Entwicklung, die sich trotz Penguin und Panda in der europäischen Szene im Jahr 2013 abzeichnet.
Wenn Sie das Thema interessiert – hier haben wir einen 5teiligen Artikel zu: Bloggen vor und nach dem Penguin Update von Google.